Bildungsdemo
Recht auf gute Bildung

Sa 1. Juni 2024
Demonstration
14.00 Uhr
Helvetiaplatz Zürich

Die Belastung im Schulalltag ist in den letzten Jahren stetig gestiegen und wir alle bekommen das Versagen der Bildungspolitik täglich zu spüren. In unseren Teams fallen immer häufiger Lehrpersonen aus, weil sie krank sind. Stellvertretungen zu finden wird Jahr für Jahr schwieriger. Immer mehr mehr Lehrpersonen nehmen unbezahlten Urlaub, um sich auf eigene Kosten von den Belastungen zu erholen. Wer sich das leisten kann, reduziert das Pensum, um sich vor dem Ausbrennen zu schützen. Junglehrpersonen verlassen den Beruf frühzeitig und immer mehr unausgeblidetes Personal muss die Lücken schliessen. Kinder leiden enorm unter der hohen Fluktuation von Bezugspersonen. Diese Wechsel stellen eine enorme Belastung für die Kinder und Pädagogischen Teams dar, da stabile Beziehungen ein Grundstein guter Pädagogik sind. Kurz: Es brennt!

 
Das Kollektiv Kritische Lehrpersonen (kollektiv krilp) organisiert mit der Kriso (Forum für kritische Soziale Arbeit), der Trotzphase (Fachpersonen aus Kitas, Horten, Tagesschulen und Tagesfamilien), dem VPOD Zürich (Verband des Personals öffentlicher Dienste Zürich) eine bewilligte Demonstration für das Recht auf gute Bildungsbedingung.

Forderungen:

Kleinere Klassen ermöglichen eine verbesserte Lernumgebung, gezieltere individuelle Betreuung und effektiveres Lernen; Lehrpersonen und Schüler*innen werden entlastet.

Das Noten- und Zeugnissystem ist veraltet und orientiert sich zunehmend an den Bedürfnissen der Wirtschaft, anstatt der Kinder. Die frühe Selektion und der Berufswahlprozess führt zu Leistungsdruck und zu psychischer Belastung.

Damit Lehrpersonen sich auf den Unterricht und die Beziehung zu ihren Schüler*innen konzentrieren können, fordern wir eine Erhöhung des Lektionenansatzes, Entlastung bei administativen Aufwänden und mehr Stunden im nBA für Klassenlehrpersonen.

Schüler*innen haben das Recht auf nachhaltige und qualitiv hochwertige Bildung. Um den seit Jahren stetigen Qualitätsabbau und die Abwertung des Lehrberufes zu stoppen, braucht es ausgebildetes Personal.

Schüler*innen mit Lernschwächen oder Behinderungen werden zunehmend problematisiert und Lehrpersonen und Eltern in deren Förderung alleingelassen. Es braucht einen massiven Ausbau von Förderressourcen auf allen Stufen.

Zur Entlastung der Lehrpersonen und zugunsten eines flexibleren Schulalltages braucht es mehr Teamteaching.

Klassenlehrpersonen übernehmen zu viele Aufgaben ausserhalb ihres Berufsauftrags. Der Ausbau von SSA und SPD sind dringend nötig, um Klassenlehrpersonen und Schüler*innen in herausfordernden Situationen zu entlasten.

Alle Kinder haben das Recht auf gute Bildung. Es braucht ausgebildetes Personal, angemessene Räumlichkeiten und vorallem einen kindsgerechten und traumasensiblen Systemwandel des Asylwesens.

Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder sollten im Zentrum der Bildung stehen. Dazu gehören auch kindgerechte Schulzeiten und Infrastruktur. Es braucht nachhaltige Lösungen für das Platzproblem an Schulen.

DaZ-Lehrpersonen müssen anderen Lehrpersonen gleichgestellt und ebenfalls kantonal angestellt werden.

Kindergartenlehrpersonen mit Klassenverantwortung muss die Möglichkeit auf ein Vollpensum gewährleistet werden.

Fr 24. Mai 2024

Informationsevent

Organisiert durch die Bildungskrise


18.30 Soliznacht (Richtpreis: CHF 10)
19.30 Input & Diskussion

im feministischen Streikhaus (Shilstrasse 115, 8005 Zürich)

Communiqué zur Bildungsdemo

Die heutige Demonstration war schon lange fällig! In den letzten Jahren ist die Belastung im Schulalltag und in der Betreuung stetig gestiegen, und die Auswirkungen sind für Schulpersonal, Schüler*innen und Eltern spürbar. Angestellte fallen immer häufiger krankheitsbedingt aus, während es zunehmend schwieriger wird, Vertretungen zu finden. Viele Lehrpersonen sind gezwungen, unbezahlten Urlaub zu nehmen oder ihr Pensum zu reduzieren, um sich vor dem Ausbrennen zu schützen. Die hohe Fluktuation unter Junglehrpersonen und der steigende Einsatz von unausgebildetem Personal in allen Berufen an den Schulen, verschärfen die Situation zusätzlich. Kinder und Jugendliche leiden unter den häufigen Personalwechseln, die Bildungsqualität nimmt ab.

Gemeinsam riefen das Kollektiv Kritische Lehrpersonen, VPOD Zürich, Kritische Soziale Arbeit und Trotzphase zu einer Demonstration für bessere Lern- und Arbeitsbedingungen an Schweizer Schulen auf. Lehrpersonen, Personen aus der vorschulischen und schulergänzenden Betreuung, sowie aus der Schulsozialarbeit, fordern dringende und grundlegende Veränderungen. Angesichts der zunehmenden Belastungen im Schulalltag und der unzureichenden Maßnahmen, muss dringend gehandelt werden. Heute trugen über 3000 Personen das Anliegen nach guten Arbeitsbedingungen für Schulpersonal und eine qualitativ hochwertige Bildung auf die Strasse. Die Demonstration war laut und die Stimmung kämpferisch. Jung und Alt waren auf der Strasse und haben ihrem Unmut gegenüber der Bildungskrise einen Ausdruck verliehen.

Die Teams in den Schulen sind multiprofessionell. Die hohe Arbeitsbelastung und die Begleitung und Förderung von Kindern und Jugendlichen, sind beides Erfahrungen, die wir tagtäglich machen. Wir haben unseren Unmut und unsere Forderungen deshalb heute gemeinsam auf die Strassen getragen.

«Unsere Schüler*innen haben ein Recht auf gut ausgebildete, gut ausgestattete und gesunde Lehrpersonen, denn nur so können wir eine qualitativ hochwertige Bildung garantieren», betont eine Vertreterin des Kollektivs Kritische Lehrpersonen.  «Die Kinder und Jugendlichen haben nur eine Schulkarriere. Sie können in ihrem Lebenslauf nicht angeben, dass die Bildunsgdirektion an den Ressourcen gespart hat. Wir sind es Ihnen schuldig jetzt zu handeln», sagt Sophie Blaser, vom VPOD. «Die aktuellen Maßnahmen gegen den Lehrpersonenmangel sind bei weitem nicht ausreichend und schreiten zu langsam voran. Es ist an der Zeit, dass unsere Stimmen gehört und dringende Veränderungen eingeleitet werden.» Die Demonstration heute war ein Aufruf an die politischen Entscheidungsträger*innen, den Fachkräftemangel endlich ernst zu nehmen und unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um gute Arbeitsbedingungen und eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen. Eltern, Erziehungsberichtigte, Schüler*innen und Angestellte haben sich untereinander solidarisiert – gemeinsam waren und sind wir stark!

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